Kaffee aus den Bergen Bahias
Die Kaffees der Region Chapada Diamantina sind sehr aromatisch, komplex und nuancenreich. Sie wachsen auf Plantagen, die zu den höchstgelegensten in Brasilien gehören, und werden fast ausschließlich von Kleinbauern bewirtschaftet. Ungewöhnlich klein für Brasilien bewirtschaften die Bauern vor allem von Hand zwischen einem halben bis zu 5ha Boden. Das steht im Kontrast zu den sonst so großen Plantagen. Sie erzeugen herausragende Qualitäten. In den letzten Jahren wurden Rohkaffee-Lots mehrfach international ausgezeichnet.
Die Landschaft der Chapada Diamantina ist gezeichnet von steil abfallenden Plateaubergen und Wasserfällen. Die vorherrschende Feuchtsavanne birgt eine hohe Biodiversität. Touristen aus der ganzen Welt besuchen jährlich den Nationalpark und erleben wilde Natur und eine Ursprünglichkeit, als sei die Zeit hier mancherorts stehen geblieben.
Catolés
Inmitten der Berge, nahe des Gipfel des Barbado, liegt das Dorf Catolés. Ein gewundener, unbefestigter Weg führt hinauf in die Berge. Die Region ist geprägt von Bauern, die Kaffee, Zuckerrohr, vielfältige Gemüse- und Sonderkulturen produzieren. Der Bauernmarkt in der nächstgelegenen Kleinstadt Abaíra ist sehr vielfältig. Unser erster Besuch in Catolés fand vor rund 8 Jahren statt. Jairo und Valdo zeigten uns damals ihre Plantagen und wir entdeckten Varietäten, die heutzutage nicht mehr gepflanzt werden. Jairo begann die Varietäten für uns getrennt zu ernten und bereits im Jahr darauf konnten wir "Jairos Typica" auf der größten Kaffeemesse Brasiliens als superfruchtigen Erdbeerkaffee präsentieren.
Das Anbausystem ist diversifiziert, die Bauern verwenden Gründünger und Mulch, um die Fruchtbarkeit der Böden zu fördern. Die Vielfalt der Produktion dient auch der Versorgung der Familien. Neben Kaffee bewirtschaften die Bauern Obstbäume und Bauerngärten für ihren Eigenbedarf, halten Kühe und freilaufende Landhühner, die auch ab und an ein paar Kaffeekirschen in den Plantagen erwischen.

Die Association Pinga-Pinga
Jairo und Valdo gehören zur Pinga-Pinga Asssociation, zusammen mit anderen Familien. Ihre Kaffees werden auf etwa 1300 m Höhe biologisch angebaut. Ihre jährliche Produktion schwankt zwischen 60 und 80 Sack (1 Sack enthält in Brasilien 60kg grünen Rohkaffee). Davon haben wir 28 Sack nach Hamburg gebracht. Alle Kaffees werden von Hand gepflückt und als ganze Kirsche in der Schale getrocknet, die Aufbereitung heißt Natural. Wasser ist ein rares Gut in der Feuchtsavanne. Die Methode der Trocknung in der Schale verbraucht kaum Wasser und eignet sich hervorragend für das meist trockene Klima der Erntemonate.
Die Liebe zur Erde
Noch vor 30 Jahren führten nur schmale, unbefestigte Erdstraßen in die Berge, die Kaffees wurden mit Eseln transportiert und fließendes Wasser fand sich nur in Flüssen. Das Leben der Bauern zeugt von Zähe und Ausdauer. Uns begegnen Menschen, die gewohnt sind, unentwegt zu arbeiten, oft mit einem verschmitzten Lächeln und der Lebenslist und Selbstverständlichkeit, das Leben, so wie es ist, zu meistern. Wir fragen die Bauern, nach dem was ihnen besonders am Herzen liegt. Auf die Frage, was sie bewegt, sagen sie: die Hoffnung und die Liebe zur Erde.